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lettresdumonde
13 février 2019

Douce France

Der Junge auf  dem fremden Bahnhof, wie ein Hindernis im Treck

Der Hastenden, der Reisenden, hatte leichtes Marschgepäckt

Ich stand wie Vasco de Gama vor dem Tor zum neuen Welt,

Die Fahrkarte am Band ums meinem Hals, ich war ein Held!

Mit einem unscharfen Foto sucht’ich nach ihnen versholl’n

Und mein Hasenhertz , das flusterte : keener kommt, dich abzuholen

Verloren, verschollen, gestrandet, Bahnsteig 10 am Gare de l’Est

Ist ein sehr einsamer Platz, wenn dich dein heldenmut verlässt …

Da rief jemand meinen Namen, ich bin auf sie zugerannt,

Sie schlossen mich in ihre Arme, die fremden Menschen

            Auf  dem Bild in meiner hand.

Douce France!

 

Alles ist so fremd, so anders, so verwirrend uns so schnell.

So viel neue Bilder, alles ist so aufregend, so grell.

Die Worte, die ich nachspreche und beginne zu verstehen,

Menschen, die mirhier begegnen une die Dinge,

            De geschehen :

Wie sie ihre Autos parken, ohne Skrupel, ohne Zwang,

Küssen sich auf offner Strasse und sie essen stundenlang,

Menschen, die auf U-Bahnschächten schlafen, hatte ich nie gesehen,

So viel lebensmüde, die bei rot über die Kreutzung gehen.

Und Cafés stellen Tisch une Stühle aud die Bügersteige raus

Ich bin so fern von zuhause und ich fühl mich doch schon zuhaus!

Douce France!

 

100 Francs, für eine Cola, 3 mal 50 für eine Kultur

Aus der Juke-Box für den Grosse Georges, Trenet und Aznavour

Wie haben sie mich entzündet, überwältigt und bewegt,

Haben mein ganzes Taschengeld in ihren liedernangelegt!

Und die spiele ich nach auf den boulevards alsStrassenmusikant

Abends vorden Filmpalästen , wo man damals Schlange stand.

Ich habe Boris Vian gehört, Grapelli und Béchet-

Sein Sopran drang auf die Strasse vorm, caveau de la Huchette

Andächtig standen wir draussen, zwei Kinder Arm in Arm,

Der Lebensdurst, die Zärtlichkeit une der Jazz hielten uns warm.

Douce France!

 

Habe die Frauen in der Rue du Faubourg St.Denis gesehen,

Die ihre Schönheit verkaufen und ich konnte es nicht verstehen,

Dass sie sich für jeden Drechsack hinlegen, für jeden Wicht,

Wenn er nur die Kohle hinlegt- ich verstehen es heut noch nicht!

Ich sah Pflastersteine fliegen , sah die Fratze der Gewalt,

Sah die Klugheit unterliegen, sah die Hand zur Faust geballt,

Sah die offen ausgetreckt und zur Verzöhnung schon bereit,

Lebte Freiheit, fühlte Gleichheit und ich fand Brüderlichkeit

Douce France!

 

Wie ein Film flimmert mein Leben über die Kinoleinwand,

Einer von den schönen alten mit Ventura und Montand.

Ich sehe soviel hat der Junge , der da spielt, bei dir gelernt.

Hat dich 100 mal verlassen,hat sich nie von dir entfernt.

Hat geübt, sein eignes land mit Liebe besser zu verstehen

Und Unabdingbares milder und versöhnlicher zu sehen

Da war nie ein Wort der Feinschaft, nie eine Demütingung,

Nur so ein gewisses Lächeln in meiner Erinnerung.

Manschmal , wenn ich an mir leide, dann machst du michwieder heil,

Von meiner schweren, dunklen Seele bist du des helle, der federleichte Teil.

 

DOUCE FRANCE!

 

Frederik MEY

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